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Evaluation von Entwicklungszusammenarbeit


International aber auch in Deutschland gehört die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu einem Politikbereich, in dem vergleichsweise früh eine Evaluationspraxis institutionalisiert wurde: In Deutschland war das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eines der ersten Ministerien, das seine Tätigkeit regelmäßig Evaluationen unterzog. Heute zählt die Entwicklungszusammenarbeit zu den wenigen Politikfeldern, in denen systematische Evaluationen durchgeführt werden. Nicht nur die staatlichen Durchführungsorganisationen sondern auch die nichtstaatlichen EZ-Organisationen evaluieren mehr und mehr ihre Projekte und Programme. Hierzu wurden insbesondere bei den beiden wichtigsten Durchführungsorganisationen, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die vor allem mit der Vergabe entwicklungspolitischer Kredite beauftragt wird (Finanzielle Zusammenarbeit, FZ), und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die Partnerländer bei der Planung und Durchführung von Entwicklungsprojekten berät und unterstützt (Technische Zusammenarbeit, TZ), ausgefeilte Evaluationssysteme aufgebaut und institutionalisiert. Verschiedene Monitoring- und Evaluationsinstrumente wurden entwickelt, die alle Phasen eines Projektes bzw. Programms erfassen: In der ex-ante Phase werden umfangreiche Projektprüfungen sowie Feasibility-Studien und Risikoanalysen durchgeführt (ex-ante Evaluationen), während der Durchführungsphase sind regelmäßige Projektforschrittsberichte und -kontrollen vorgesehen (on-going Evaluationen) und zu Förderende werden Projektabschlusskontrollen (final Evaluationen) durchgeführt. Einige Organisationen haben auch ex-post Evaluationen in Form von z.B. Schlussprüfungen implementiert.

Entsprechend ist der Bedarf an qualifizierten Evaluatorinnen und Evaluatoren im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit hoch. Hierbei zeigen sich zwei Haupt-Tätigkeitsfelder: Einerseits benötigen die EZ-Organisationen freie, unabhängige Gutachterinnen und Gutachter, um die große Anzahl an Evaluationen durchzuführen. Der Anspruch an EZ-Evaluationen und somit an die EZ-Gutachterinnen und -Gutachter ist im Kontext des allgemeinen Aufschwungs des Evaluationsgegenstandes in den letzten Jahren rapide gestiegen. Im Zuge der allgemeinen Professionalisierung zeigen sich hier gute Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Evaluatorinnen und Evaluatoren. Ein zweites Tätigkeitsfeld besteht auf Seiten der Auftraggeber, innerhalb der EZ-Organisationen: Die Evaluationsabteilungen gewinnen immer mehr an Relevanz und sogar kleinere und mittlere NROs etablieren eigene Evaluationseinheiten, die für eine fachgerechte Durchführung der Evaluationen verantwortlich sind – von der Formulierung der TORs, über die Auswahl der notwendigen Gutachter bis hin zum Lesen, Verstehen und Umsetzen der Evaluationsergebnisse. Für diese Tätigkeit ist ebenso qualifiziertes Personal notwendig.
In dem Wahl-Schwerpunktfach „Evaluationen von Entwicklungszusammenarbeit“ werden die im ersten Studienabschnitt erlernten fachlichen Evaluationsgrundlagen am Beispiel der Entwicklungszusammenarbeit vertieft und gefestigt. Die einführende Übung „Evaluationsstudien im Überblick“ vermittelt einen grundlegenden Einblick in die institutionellen und strukturellen Rahmenbedingungen der Entwicklungszusammenarbeit. Vorgestellt werden zunächst die zentralen Akteure der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland, wobei besonders die Institutionalisierung von Evaluationen innerhalb dieser Organisationen im Fokus steht. Darüber hinaus werden die in der EZ- Praxis üblichen Evaluationskonzepte und -instrumente sowie die methodischen und auch begrifflichen Besonderheiten vermittelt. Damit werden Grundlagen für das Verständnis ausgewählter Beispiele von Evaluationsstudien gelegt, welche in den weiteren Veranstaltungen im Wahl-Schwerpunktfach „Evaluation von Entwicklungszusammenarbeit“ ausführlich behandelt werden. Dabei steht in der Übung „institutionelle und strukturelle Rahmenbedingungen der nicht-staatlichen EZ“ das breite Spektrum der zivilgesellschaftlichen Organisationen und deren Evaluationspraxis im Vordergrund, während sich die beiden Hauptseminare zum einen mit der Evaluationspraxis in internationalen Organisationen sowie mit den neueren Entwicklungen beschäftigen. Hierbei lässt sich z.B. anschaulich aufzeigen, inwieweit sich in der EZ sowohl die Zielrichtung hin zu einer verstärkten Fokussierung auf Wirkungen als auch die genutzten Methoden in den vergangen Jahren gewandelt haben und welche Konsequenzen hieraus für die Gutachter entstehen.